Willkommen
Wer bin ich?
 LKGS - was ist das?
ambulant & stationär
Dauergast der HNO
1976
1977
1978
1979
1980
1985
1988
1989
Begrifflichkeiten
Der SBA
LKGS.net
LKGS bei facebook
WRG
Literatur
LKGS-Links
Kontakt
Impressum
Gästebuch
     
 


Krankengeschichte

Stationäre Aufnahme: 08.08.1977; Entlassung: 19.08.1977

Diagnose: Zustand nach Lippen-Kiefer-Gaumenspaltplastik rechts. Velopharyngeale Insuffienz, Restspalte im Bereich des rechten Kiefers und harten Gaumens. Otitis media chronica bds.

Therapie: Tonsillektomie bds.; Pharyngoplastik nach Sanvenero-Rossellli; Extraktion der Zähne 51, 53; Freilegung von 11; Einlegen von Paukenröhrchen durch Abt. HNO

Ausgang der Krankheit: gebessert

FA: Großeltern mütterlicherseits Diabetes

EA: Totale LKG-Spalte rechts. Imaginäre Lippenspalte links. Die totale rechtsseitige LKG-Spalte wurde bisher 6mal in Köln durch Prof. xxx operiert. 1976 Paukenhöhlendrainage durch Paukenröhrchen bds. 1975 Windpocken. Nach Auskunft der Eltern hat das Kind ständig Schnupfen.

JA: Die stationäre Aufnahme erfolgte zur Tonsillektomie bei erheblicher Tonsillenhyperplasie bds., sowie zur Pharygoplastik bei velopharyngealer Insuffizienz. In gleicher Sitzung sollen die tiefkariösen Zähne 51 und 53 extrahiert werden. Des weiteren ist vorgesehen, in gleicher Narkose durch die Abt. HNO erneut Paukenröhrchen bds. einzulegen.

Befunde: Bei der pädiatrischen Durchuntersuchung des Kindes wird kein Befund erhoben, der eine Narkose verbieten würde.

Nebenbefunde: Psoriasis im Bereich des Kopfes und des Bauches, seröser Schnupfen, Lymph-knoten bds. submadibulär, kirschgroß, nicht druckdolent verschieblich. Otitis media chronica bds.

Spezielle Befunde: Zustand nach voroperierter total rechtsseitiger LKG-Spalte. Sehr schlechtes Ergebnis, unoperierte imaginäre Lippenspalte links. Erheblich korrekturbedürftige Lippennarbe rechts. Total deformierte Nase rechts. Sehr stramme Oberlippe mit beginnender Pseudoprogenie.

i.o.: Stark sanierungsbedürftiges Milchgebiß, Restspalte im Bereich des rechten Kiefers und des harten Gaumens. Die gesamte Gaumenregion ist stark vernarbt. Extrem kurzer Gaumen, dennoch befriedigende Verschlußlautbildung. Erhebliche Tonsillenhypertropie bds.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Operationsbericht 09.08.1977

Diagnose: Zustand nach rechtsseitiger Lippen-Kiefer-Gaumen-Plastik alio loco. Extreme Tonsillenhyperplasie bds bei chronisch rezidivierenden Aginen. Velopharyngeale Insuffienz.- Persistenz von 52 im Kieferspalt und von 51 bei Retendtion von 11.

Therapie: Tonsillektomie bds.- Pharyngoplastik nach Sanvenero-Rosselli. Extraktion von 52 aus Kieferspalt. Extraktion von 51. Kieferorthopädische Freilegung von 11.

Lokalanästhesie im Bereich des cranialen Tonsillenpoles bds. mit 0,5%iger Xylocain-Lösung und Adrenalin-Zusatz. Schlitzung der Schleimhaut an der Kommissur des vorderen und hinteren Gaumenbogens am Übergang zur Tonsille. Von hier aus stumpf-scharfe Präparation des Tonsillenbettes mit kragenförmiger Umschneidung der Tonsille im Schleimhautrandbereich. Die stark vernarbte und adhaerente Tonsille muss größtenteils scharf aus ihrem Bett luxiert werden. Subtile Darstellung zahlreicher kleinster blutender Gefäße. Die Tonsille ist sehr lang und reicht nach caudal bis an den Zungengrund. Sie wird nach der Extirpation zur histologischen Untersuchung ins hiesige pathologische Institut eingeschickt. Adaption der Muskulatur des vorderen und hinteren Gaumenbogens mit umgreifenden und tiefgreifenden Catgut-Nähten.

Anschließend vollständig identisches Vorgehen auf der rechten Seite.

Lokalanästhesie im Bereich der Hinterkante des weichen Gaumens bds. Triangelförmige Auf-blätterung der velaren Schleimhaut uns Muskulatur mit bds. latero-frontaler Stielung. Anfrischung der dorsalen Velumkante mit Aufblätterung des eingekrempelten Schleimhautanteils.-Umschneidung eines 2cm breiten und 3,5cm langen, cranial gestielten Pharynxlappens in der Technik nach Sanvenero-Rosselli. Präparation auf der vorderen Halsfaszie und Blutstillung. Einlagerung der ehemaligen Caudalkante des Pharynxlappens an die Velumhinterkante durch Adaption der Wundränder mit Kunststoff-Einzelknopf-Nähten und nasaler Knotung.

Anschließend satte Adaption im Bereich der Muskelschicht mit insgesamt vier Chrom-Catgut-Nähten. Rücklagerung der triangelförmigen Velummuskellappen und Adaption der Wundränder mit Kunststoff-Gillies-Nähten.-Bds. des Pharynxlappens bleibt eine bleistiftdicke und in sagittaler Ausdehnung etwas längliche Lücke für die Atmung frei.

Nach Mobilisation der Wundränder wird der Defekt im Bereich der vorderen Rachenwand durch Adaption der Muskulatur mit versenkten Chrom-Catgut-Nähten und der Schleimhaut mit darüber liegenden Chrom-Catgut-Nähten so weit verschlossen, dass cranial keine Strangulation auf den Pharynxlappen ausgeübt wird und caudal ein dreieckiges Lumen für den Sekretablauf freibleibt. Auch die Tonsillektomiewunden waren nur im Bereich der cranialen zwei Drittel durch Catgut-Nähte verschlossen worden. Caudal sind bds. Abflußöffnungen freigelassen worden.

Nun erfolgt die Extraktion des im Kieferspalt stehenden und teilretinierten Zahnes 52 mit dem Bein'schen Hebel.-Anschließend Extraktion des persistierenden und gelockerten Zahnes 51.- Danach ciruläre Umschneidung der Gingiva in regio 11 und Freilegung etwa von einem Drittel der klinischen Krone des retinierten Zahnes 11. Blutstillung durch Elektrokoagulation.

Am Schluß des kieferchirurgischen Eingriffes wird in Vetretung von Prof. xxx durch Dr. xxx von der HNO-Klinik eine Paukenhöhleninspektion bds. vorgenommen (Befund siehe Konsilschein).

Postoperativ Einführen einer Magensonde durch das linke Nasenlumen und die rechte parapharyn-geale Öffnung durch den Operateur.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Konsilschein HNO

Ohrinspektion, Paracenthese links

1. Inspektion des rechtes Ohres. Im Gehörgang sieht man sehr viel Eiter, welches übel riecht. Nach Entfernung sieht man ein fest angelegtes Paukenröhrchen. Die Pauke ist nicht eindeutig erkennbar.

2. Links: Im Gehörgang sehr viel Cerumen. Nach Entfernung Gehörgang frei, Trommelfell reizlos. In der Pauke sieht man noch wässriges Sekret. Dies wird durch einen Paracentheseschnitt abgesaugt. Außerdem sieht man hinten oben noch viele Cholesteatommassen, die jedoch hinter dem Infekt liegen.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Epikrise 13.09.1977

Diagnose: 1) Siebte Operation einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte bds.; 2) Narbenkorrektur; 3) Tonsillitis chronica (Tonsillektomie)

Das Mädchen erschien hier zur 7. Revision einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte bds. insbesondere zur Narbenkorrektur. Bis auf bds. submanibular vergrößerter LK, Zahnfehlstellungen und eine Otitis media chronica rechts ergaben sich die präoperativen Untersuchungen keine krankhaften Befunde. Aufgrund der Befunde ist dann anschließend eine Tonsillektomie und Pharyngoplastik durchgeführt worden. Die OP und der postoperative Verlauf waren komplikationslos. Wir haben das Mädchen dann in gutem Allgemeinzustand wieder nach Hause entlassen können.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Bericht an den Leiter der Kinderheilkunde, sowie an den Vorstand der HNO-Klinik vom 16.09.1977

Sehr verehrter Herr Professor!

Wir berichten Ihnen abschließend über unsere kleine Patientin, die sich vom 08.08.1977 bis zum 19.08.1977 in unsere stationären Behandlung befand.

Bei dem Kind handelte es sich um einen Zustand nach voroperierter totaler Lippen-Kiefer-Gaumenspalte und unoperierter linksseitiger imaginärer Lippenspalte. Das Ergebnis der bisher 6mal alio loco voroperierten Lippen-Kiefer-Gaumenspalte war weniger als befriedigend. Des weiteren fanden sich im Bereich des rechten Kiefers und des harten Gaumens Restspalten. Der weiche Gaumen war extrem kurz.

Wegen der bestehenden starken Tonsillenhypertrophie bds. bei chronisch rezidivierenden Anginen sollte im Rahmen einer ersten Operation eine doppelseitige Tonsillektomie durchgeführt werden. Gleichzeitig sollte die bestehende Velopharyngeale Insuffizienz durch eine Pharyngoplastik nach Sanvenero-Rosselli behoben werden. Diese beiden Maßnahmen wurden am 09.08.1977 in Intubationsnarkose durchgeführt. Über den Verlauf der Operation informiert die beiliegende Fotokopie des Operationsberichtes. In gleicher Narkose erfolgte durch einen Kollegen der Abteilung HNO-Heilkunde die Inspektion beider äußerer Gehörgänge und Trommelfelle. Wegen chronischer Otitis media bds. war bei dem Kind im Jahre 1976 eine doppelseitige Paukenhöhlen-drainage durchgeführt worden.  Bei der jetzigen Inspektion fand sich im Bereich des rechten Trommelfells ein festangelegtes Paukenröhrchen. Links war das Paukenröhrchen in den äußeren Gehörgang abgestossen worden. Der bestehende Paukenerguß wurde nach Paracentese abgesaugt. Bei Inspektion der Paukenhöhle links wurde ein Cholesteatom diagnostiziert.

Der postoperative Heilungsverlauf war weitgehend komplikationsfrei. Der Pharynxlappen heilte primär vollständig ein. Am 19.08.1977 konnten wir das Kind bei gutem Allgemeinbefinden und unauffälligen intraoralen Verhältnissen in unsere ambulante Weiterbehandlung entlassen.

Unsere weiter Therapieplanung sieht in der nächsten Zeit neben der Lippenspaltplastik links und einer evt. Reoperation der rechten Lippenseite den Verschluß der Restspalten im Bereich des harten Gaumens vor. Außerdem soll später eine Nasenkorrektur durchgeführt werden. Nach Rücksprache mit der Abteilung für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten wird im Rahmen unserer nächsten Operation auch ein operativer Eingriff im Bereich des linksen Ohres erfolgen. Über diese nächsten Eingriffe werden wir Sie zu gegebener Zeit unterrichten. 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~